Datenerhebung der ma Radio

Seit der ma 2000 Radio (im Jahr 1999) wird die Hörfunknutzung mittels computergestützter telefonischer Interviews erhoben (CATI). Die Erhebung der ma Radio findet im vollem Umfang weiter statt, die Ausweisung der Daten erfolgt im Rahmen der ma Audio. 

Erhebungsmethode

Einleitung zu Grundgesamtheit und Stichprobe

Die Stichprobe der ma Radio stellt ein verkleinertes Abbild der Grundgesamtheit dar. Bis 2008 basierte die Stichprobe der ma Radio auf „Personen der deutschen Wohnbevölkerung in Privathaushalten am Hauptwohnsitz, die 14 Jahre und älter sind". Ab der ma 2008 Radio II bildeten „Deutsche und in Deutschland lebende EU-Ausländer (= EU 27 Länder) ab 10 Jahren" die Basis für die Stichprobe, bevor in einem nächsten Schritt ab der ma 2010 Radio I die Grundgesamtheit auf die „deutschsprachige Bevölkerung in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung in der Bundesrepublik Deutschland im Alter von 10 und mehr Jahren" ausgeweitet wurde.

Seit der ma 2017 Radio II bildet die „deutschsprachige Bevölkerung in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung in der Bundesrepublik Deutschland im Alter von 14 und mehr Jahren" die aktuelle Grundgesamtheit.

ma Radio bis ma 2008 Radio I ma 2008 Radio II bis ma 2009 Radio II ma 2010 Radio I bis ma 2017 Radio I seit ma 2017 Radio II
Stichprobenbasis Deutsche ab 14 Jahren Deutsche und EU-Bürger ab 14 Jahren, Deutsche und EU-Bürger 10-13 Jahre Deutschsprachige Gesamtbevölkerung ab 10 Jahren Deutschsprachige Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren
Befragung Deutschsprachige Bevölkerung (Deutsche, EU-Bürger, Nicht-EU-Bürger) Deutschsprachige Bevölkerung (Deutsche, EU-Bürger, Nicht-EU-Bürger) Deutschsprachige Bevölkerung (Deutsche, EU-Bürger, Nicht-EU-Bürger) Deutschsprachige Bevölkerung (Deutsche, EU-Bürger, Nicht-EU-Bürger)
Hochrechnung Deutsche Deutsche und Nicht-EU-Bürger auf Deutsche, EU-Bürger auf EU Deutschsprachige Gesamtbevölkerung ab 10 Jahren Deutschsprachige Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren
Potenzial rd. 64 Mio. 70 Mio. 74 Mio. 70 Mio.

Durch die Einbeziehung der deutschsprachigen Ausländer 14+ ergeben sich derzeit drei Personen- und drei Haushaltsgrundgesamtheiten, die über die ma Radio definiert und repräsentiert werden:

  • Deutschsprachige Bevölkerung in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung in der BRD im Alter von 14 und mehr Jahren
  • Deutsche- und EU-ausländische Bevölkerung in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung in der BRD im Alter von 14 und mehr Jahren
  • Deutsche Bevölkerung in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung in der BRD im Alter von 14 und mehr Jahren

  • Privathaushalte am Ort der Hauptwohnung in der BRD mit deutschsprachiger Bezugsperson
  • Privathaushalte am Ort der Hauptwohnung in der BRD mit deutscher und EU-ausländischer Bezugsperson
  • Privathaushalte am Ort der Hauptwohnung in der BRD mit deutscher Bezugsperson

Hinweis: Die Angaben für die aktuellen Grundgesamtheiten können dem Methoden-Steckbrief der ma Radio entnommen werden.

Ermittlung der Stichprobe

Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft ADM-Stichproben, der die Media-Micro-Census GmbH angehört, wurde bis einschließlich 2006 eine Auswahlgrundlage erstellt, die auf die Arbeiten der Autoren Gabler und Häder von ZUMA zurückgeht, und bis zur ma 2007 Radio verwendet wurde.

Seit 2007 veröffentlicht die Bundesnetzagentur (BNA) eine Liste, in der alle an die Telefongesellschaften ausgegebenen Rufnummernblöcke verzeichnet sind (Altbestand vor 1999 und Neubestand). Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die Generierung der Rufnummern als Kombination aus den offiziell vergebenen Rufnummern (BNA-Liste) und den bisher verwendeten amtlichen Rufnummernverzeichnissen herzustellen. Die darin enthaltenen Einträge braucht man noch immer, da nur sie Informationen über die tatsächliche Länge der geschalteten Rufnummern und deren regionale Verortung liefern. So wird sichergestellt, dass die Auswahlgrundlage für die CATI-Befragungen der ma Radio und ma Out of Home die Menge aller bei der Bundesnetzagentur vergebenen Rufnummernblöcke und damit das Universum aller möglichen Festnetzrufnummern enthält.

Bei der Erstellung der Auswahlgrundlage werden solche Anbieter ausgeschlossen, die nur rein gewerbliche Anschlüsse stellen und „veraltete“ Rufnummernblöcke der Telekom, die seit 1999 keinen einzigen privaten Eintrag aufweisen. Auf eine Generierung dieser leeren Rufnummernblöcke wurde verzichtet.

Durch den Einbezug der Liste der vergebenen Rufnummernblöcke der Bundesnetzagentur hat sich die Hunderter-Blockstruktur aufgelöst. Es sind in der Liste sowohl Rufnummernblöcke, die zehn Nummern umfassen, als auch solche mit 100 oder 1.000 Rufnummern.

Insgesamt wird für die Auswahlgrundlage zur ma Radio / ma Out of Home CATI ein Bestand von über 117,5 Millionen Rufnummern erzeugt.

Die Erstellung der Auswahlgrundlage ist der erste Schritt zur Ermittlung der Stichprobe: Die mit telefonischer Befragung erreichbare Grundgesamtheit ist in keinem amtlichen Telefonverzeichnis vollständig verzeichnet. Der Umfang der nicht in den Verzeichnissen eingetragenen Festnetz-Telefonnummern wird inzwischen auf mehr als 40 Prozent aller Anschlüsse geschätzt. Die Einbeziehung dieser Telefonnummern in die Stichprobe ist die eigentliche Schwierigkeit bei der Stichprobenbildung.

Die endgültige Ermittlung des Befragten erfolgt über eine mehrstufige, systematische Zufallsauswahl:

In einem ersten Schritt werden die Telefonnummern in systematischer Zufallsauswahl nach Regionen und Gemeindegrößenklassen sortiert, damit alle Regionen abgebildet werden. Anschließend erfolgt die Ziehung des Haushalts je CATI-Point. Ein CATI-Point besteht dabei aus 20 Telefonnummern und verfolgt das Ziel, eine hohe Chance zu bieten, dass in jedem Point trotz der wechselnden Anzahl von generierten Nummern, mindestens eine "gültige" Rufnummer dabei ist. Die Personenauswahl erfolgt erst während der Befragung durch Auflistung aller in einem Privathaushalt vorhandenen Zielpersonen nach Alter und Geschlecht und anschließender Auswahl per Schwedenschlüssel.

Die Größe der Stichprobe umfasst derzeit pro ma Radio ca. 67.000 zu realisierende Interviews, die disproportional über die Bundesrepublik verteilt sind. Für die Radio-Tranche wird für jedes Bundesland und für jeden Kreis die gewünschte Stichprobengröße vorgegeben. Zunächst wird von den Radio-Mitgliedern der agma bestimmt, welche Anzahl proportional verteilter Basis-Interviews pro Bundesland erreicht werden soll, wobei kleinere Bundesländer, die nach dieser Verteilung unter 1.500 Fälle liegen, auf diese Mindestfallzahl aufgestockt werden. Die so zustande gekommene Basisstichproben-Größe beträgt je Welle einer ma Radio rund 20.000 Fälle. Danach werden Aufstockungen festgelegt, die dann kreisweise - zusammen mit der Basisstichprobe - zu realisieren sind.

Die CATI-Erhebung

Seit der ma 2000 Radio (im Jahr 1999) wird die Hörfunknutzung mittels computergestützter telefonischer Interviews erhoben (CATI = Computer Assisted Telephone Interview).

Von 1972 bis 1999 wurden mit den Befragten persönlich-mündliche Interviews (Face-to-face, paper-pencil) durchgeführt.

Das Feldmodell der inkludierten ma Radio

Die Radionutzungsdaten werden im Frühjahr (Dezember-März) und im Herbst (September-Dezember) in zwei Wellen erhoben. Jede Welle geht zweimal in die Berichterstattung ein. Zum Berichterstattungstermin im März werden die Ergebnisse der Frühjahrs- und Herbstwelle des Vorjahres und im Juli die Herbstwelle des Vorjahres und die Frühjahrswelle des aktuellen Jahres veröffentlicht. In einem rollierenden System wird so die ältere Welle jeweils durch eine neue Welle ersetzt. Die Dauer der gesamten Feldzeit beträgt 30 Wochen.

Die exakten Erhebungszeiträume sind dem aktuellen Methoden-Steckbrief zu entnehmen.

agma feldmodell audio

Befragung - Interview der ma Radio

Im Interview der ma Radio werden dem Befragten Fragen zu den folgenden Themenbereichen gestellt:

  • Freizeitaktivitäten
  • Fernsehnutzung
  • Radionutzung
  • Medienabfrage
  • Tagesablauf des Vortages
  • Daten zur Mobilität
  • Technische Haushaltsausstattung
  • Soziodemografische Merkmale

Das Abfragemodell für die Radionutzung lässt sich in mehrere Schritte einteilen:

Im ersten Schritt werden durch eine erinnerungsgestützte Abfrage von Sendernamen und Slogans diejenigen Radiosender ermittelt, die der Befragte „schon mal gehört" (= Generalfilter) hat. Um den Befragten nicht zu überfordern, werden im Interview nur die Namen derjenigen Sender vorgelesen, die in seinem Landkreis hauptsächlich genutzt werden. Im Durchschnitt sind dies 29 Radiosender. Anschließend können in einer offenen Frage weitere Sender genannt werden, die nicht vorgelesen wurden, weil sie nicht zum entsprechenden Splitgebiet gehören.

Im sogenannten Zeitfilter im zweiten Schritt wird anschließend für alle „schon mal gehörten" Sender der Zeitraum des letzten Hörens ermittelt. Diejenigen Personen, die einen Sender innerhalb der letzten 4 Wochen gehört haben, zählen zu dessen „Weitestem Hörerkreis".

Jede Person aus dem Weitesten Hörerkreis eines Senders wird nun anschließend nach der Anzahl von Werktagen (Montag bis Samstag) gefragt, an denen sie diesen Sender normalerweise hört. Als Stammhörer gelten die Befragten, die eine Frequenz von vier bis sechs Tagen angegeben haben, die anderen als Gelegenheitshörer.

Im letzten Schritt werden im sogenannten Tagesablaufschema zunächst alle Sender angezeigt, die in den letzten 4 Wochen gehört wurden. Die Erfassung des gestrigen Tages des Befragten findet in einem Gespräch statt, in dessen Verlauf der Interviewer den Vortag zwischen 5 und 24 Uhr im Tagesablauf erfasst. Dabei werden neben der Mediennutzung des Vortags sämtliche Tätigkeiten im und außer Haus festgehalten - und das jeweils in Zeitabschnitten von Viertelstunden.

agma abfragemodell audio

Beteiligte Erhebungsinstitute

An der Erhebung der ma Radio haben sich bisher folgende Institute beteiligt:

  • GfK Media and Communication Research GmbH & Co. KG
  • IFAK GmbH & Co. KG
  • IPSOS Deutschland GmbH
  • Kantar Deutschland GmbH